Herr und Frau Bünzli bemerken gegen Ende des Gesprächs diesen äusserst exotischen, langen, komplizierten und nicht-schweizerischen Namen. Auf Herrn Bünzli wirkt der Name indisch. Nein, nein wird von mir ab gewunken, dieser Name ist albanischen und nigerianischen Ursprungs. Nun fällt Frau Bünzli doch prompt der Kinnladen runter, die Augen erstarren.
Wie kommt es dazu, dass eine Exotischen-Namen-Trägerin so einwandfrei, slangfrei und breit Berndeutsch zu sprechen vermag!? Dieser Gedanke finden den Weg in Frau Bünzlis Mund und quillt in Form einer erschrockenen Frage raus. Ich sei eben im Frauenspital Bern geboren worden, und zwar im Alten, in der Länggasse. Aha, aha, aha… Frau Bünzlis Hirn verarbeitet die Informationen, die Augen wandern etwas hilfesuchend zum Ehemann dem dickbäuchigen, unscheinbar aber korrekt gekleideten Herrn Bünzli. Auch in dessen Oberstübchen rattert es, es geht in eine religiöse Richtung und so platzt es naiv und unvermittelt aus ihm heraus: „Sie tragen ja gar kein Kopftuch!?“ Ein müdes Lächeln huscht mir übers Gesicht: „Jawohl Herr Bünzli, das haben Sie richtig erkannt, schönes, langes, marronibraunes Haar nicht wahr?“ Hmmm, hmmm, hmmm… Nun herrscht Hochbetrieb in dem Organ unter der Schädelplatte.
Mit dem Gefühl, dass ich das Gesprächsthema des pünktlich um 18.00 Uhr stattfindenden Nachtessens von Herr und Frau Bünzli sein werde, verabschiede ich mich von ihnen.
Berührt haben wir uns gegenseitig. Es gibt doch tatsächlich integrierte Menschen mit einem ausländischen Namen. Es gibt doch tatsächlich Schweizer, die davon noch nie gehört haben.
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